Das war spannend!
Besser könnte man den Sieg von Horst Lehr im Kampf um die Bronzemedaille der Gewichtsklasse bis 57 kg im Freistilringen nicht beschreiben. Gegen den Italiener Simone Vincenzo Piroddu gewann Lehr bei 2:2 Punktgleichheit, weil der Ludwigshafener den letzten Punkt erzielt hatte. Erst eine Video-Challenge durch Bundestrainer Jürgen Scheibe brachte die Klarheit über diesen entscheidenden Punkt nach einer unübersichtlichen Situation am Mattenrand, der zunächst gegen Lehr gewertet wurde. In den verbleibenden elf Sekunden verteidigte Lehr den Sieg und schnappte sich damit die Bronzemedaille.
Horst Lehr resümierte selbst: „Es war der erwartet schwere Kampf, am Ende zählt, welchen Arm der Kampfrichter zum Zeichen des Sieges hebt“. Der U23-Europameister von 2022 musste in der Qualifikation gegen Anatolii Buruiian (Moldawien) kämpfen. Lehr gewann mit 2:1 Punkten. Nur wenige Stunden später war Horst Lehr dann auch schon im Viertelfinale gegen Aliabbas Rzazazde aus Aserbaidschan gefragt und musste sich nach Schulterwurf geschlagen geben. Rzazazde, späterer Europameister, schlug im Halbfinale auch den Italiener Piroddu. Deswegen durfte Horst Lehr direkt im kleinen Finale ran und nutzte seine Chance auf die Medaille. Eine großartige Leistung, die Lust auf die Weltmeisterschaften im September macht. Herzlichen Glückwunsch! In der Gewichtsklasse bis 61 kg musste Niklas Stechele sich im Qualifikationskampf dem späteren Finalisten Zelimkhan Abakarov (Albanien) geschlagen geben. Auch Joshua Morodion (-92 kg) schaffte es nicht über die Qualifikationsrunde hinaus. Er verlor gegen Ermark Kardanov (Slowakei) mit 0:10.
Am Freitag starten nun die griechisch-römischen Ringer ins Turnier. Roland Schwarz (-82 kg) und Peter Öhler (-97 kg) werden beide ab Samstag um die Medaillen kämpfen.
© Kadir Caliskan